Die Lösung liegt an Land: Kein Plastik in den Meeren
Die Recyclat-Initiative von Werner & Mertz ist weit über die Grenzen Deutschlands hinaus ein gefragtes Best-Practice-Beispiel zur Kreislaufwirtschaft. Im März war Reinhard Schneider, Geschäftsführender Gesellschafter der Werner & Mertz GmbH zu zwei Konferenzen in Brüssel und Berlin geladen, um dort das Engagement des Mainzer Familienunternehmens in Sachen Nachhaltigkeit vorzustellen.
Auf der „Circular Economy Stakeholders Conference“in Brüssel trafen über 1000 europäische Interessenvertreter aus Politik, Umweltverbänden und Wirtschaft zusammen, um über die bisher erzielten Ergebnisse des 2015 beschlossenen Maßnahmenpakets der Europäischen Kommission zur Kreislaufwirtschaft zu diskutieren.
Noch internationaler wurde es auf dem G20 Workshop zur Ressourceneffizienz in Berlin: Regierungsdelegationen und Referenten aus allen G20-Staaten tauschten sich hier zur effizienten Nutzung von Ressourcen aus.
Vor diesem internationalen Publikum präsentierte Reinhard Schneider sein Unternehmen Werner & Mertz als Best-Practice-Beispiel dafür, wie Kreislaufwirtschaft in einem mittelständischen Unternehmen erfolgreich umgesetzt werden kann. Eine zentrale Rolle nimmt hierbei die Arbeit der von ihm ins Leben gerufenen Recyclat-Initiative ein: „Wir verfolgen ein echtes Kreislaufprinzip mit dem Ziel, kein Rohöl für die Produktion von Plastikverpackungen zu verbrauchen und stattdessen einen Wertstoff aus der bisher weitgehend ungenutzten Quelle „Gelber Sack“ so hochwertig aufzubereiten, dass er als Basis für sogar lebensmitteltaugliche Verpackungen dient“. Inzwischen hat Werner & Mertz mehr als 30 Millionen PET-Verpackungen aus 100 % Altplastik mit einem Anteil von 20 % Recyclat aus dem Gelben Sack auf den Markt gebracht.
„Wir können nicht nur PET-, sondern inzwischen auch HDPE-Kunststoffe ohne Qualitätsverlust wiederverwerten – einer der meistgenutzten Kunststoffe weltweit“, so Reinhard Schneider. Mit der Verwendung von HDPE Verpackungen, die zu 100 % aus der haushaltsnahen Sammlung „Gelber Sack“ stammen, sei es gelungen, den Materialkreislauf für einen weiteren Kunststoff zu schließen.
Weiterer Schwerpunkt war der Nutzen der Kreislaufwirtschaft für die Ökosysteme – allen voran für die Vermeidung von Plastik in den Weltmeeren. „Auch Mikroplastik wird in Zukunft ein noch größeres Thema werden“, prognostizierte Schneider. Zwar sei Europa laut Informationen der IUCN (International Union for Conservation of Nature) nicht der hauptsächliche Verschmutzer der Weltmeere durch Plastik, könne aber hier eine weltweite Vorbildrolle für den Schutz der Ozeane übernehmen, ohne auf CO2 intensive Verbrennung setzen zu müssen.
Weniger Plastikmüll im Meer bedeutet auch weniger sekundäres Mikroplastik als Zerfallsprodukt großer Plastikteile. Die Lösung sehen die UN-Umweltbehörde UNEP genauso wie das Weltwirtschaftsforum und internationale Stiftungen wie die MacArthur Foundation in einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft für Plastik.
Die Recyclat-Initiative ist ein wichtiger Schritt zu diesem internationalen Ziel: Sie bringt geschlossene Systeme für Produktion, Nutzung und echte Wiederverwertung von Kunststoffverpackungen ohne Qualitätsverlust voran. Dazu kann die Initiative ein öffentliches Bewusstsein schaffen, die direkten Ursachen der Meeresverschmutzung statt nur die Symptome zu bekämpfen. Die Lösung kann nur an Land liegen und nicht im Meer.