Werner & Mertz-Inhaber Reinhard Schneider erhält den Deutschen Umweltpreis 2019

17.09.2019 - Hallein/Mainz

Werner & Mertz Hallein ist seit 66 Jahren am österreichischen Standort und somit Teil des international agierenden Familienunternehmens Werner & Mertz, das sich den Prinzipien einer umweltschonenden und nachhaltigen Wirtschaftsweise verschrieben hat. Das Mainzer Unternehmen hat konsequent ökologische Produkte mehrheitsfähig gemacht – am bekanntesten ist dabei die Marke Frosch. Nun erhält Umweltvisionär Reinhard Schneider, Inhaber des innovativen Familienunternehmens, den Deutschen Umweltpreis 2019, der am 27. Oktober vom deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier verliehen wird und zu den wichtigsten Würdigungen im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit zählt.

Würdigung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

„Reinhard Schneider hat mit seiner unternehmerischen Rundum-Nachhaltigkeitsstrategie und hohem persönlichen Engagement den Weg dafür geebnet, dass in einer kompletten Wirtschaftsbranche Umweltinnovationen auf immer höherem Standard etabliert werden konnten. Er hat konsequent ökologische Produkte in einem Massenmarkt mehrheitsfähig gemacht, lebt Nachhaltigkeit in allen unternehmerischen Entscheidungen und sichert sich so das Vertrauen der Verbraucher.“ Mit diesen Worten würdigt Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die Verleihung des mit 250.000 Euro dotierten Deutschen Umweltpreises 2019 an den Inhaber der Firma Werner & Mertz, Reinhard Schneider.

Als „Unternehmens-Pionier“ Neuland betreten

Bonde betont, dass Schneider, der seit 2000 das inhabergeführte Familienunternehmen in fünfter Generation leitet, Nachhaltigkeitsmanagement zur Chefsache gemacht und fest in der Geschäftsstrategie verankert habe. Mit zahlreichen Initiativen zum Umweltschutz und zur nachhaltigen Entwicklung habe er als „Unternehmens-Pionier“ Neuland betreten: Konsequentes Wiederverwerten von Altplastik etwa aus dem Gelben Sack für neue Verpackungen, umwelt- und gesundheitsfreundlich bedruckte Etiketten, regionale Pflanzenöle für die Wasch- und Reinigungsmittel, freiwillige Umweltbetriebsprüfungen des Unternehmens nach den Vorgaben der Europäischen Union – der gelebte Nachhaltigkeitsgedanke sei „national wie international sichtbar“, so Bonde. Er manifestiere sich darüber hinaus auch in der 2010 eröffneten Hauptverwaltung in Mainz: Dank Sonnenkollektoren, Windrädern und Geothermie erzeuge das Gebäude mehr Energie, als es für Heizung und Kühlung verbrauche.

Herzensanliegen: Kunststoff-Wiederverwertung im geschlossenen Kreislauf

Beseelt von der Erkenntnis, dass es besser sei, Altplastik wieder und wieder zu verwenden als es nach einmaliger Nutzung im Meer wiederzufinden oder als klimaschädigendes Kohlenstoffdioxid verbrannt zu sehen, ist für Schneider der Kampf für eine energieschonende Kunststoff-Wiederverwertung in einem geschlossenen Kreislauf geradezu zum Herzensanliegen geworden. Er wisse, dass eine Plastikflasche erst innerhalb von Hunderten von Jahren zerfalle – was die Kleinst-Partikel dann aber mit Umwelt und Mensch anstellen, stehe weitgehend noch in den Sternen. Er akzeptiere nicht, dass nur ein geringer Teil der Kunststoffe aus den Gelben Säcken werkstofflich wiederverwertet, der Rest aber als billiger Ersatzbrennstoff in oft überdimensionierten Müllheizkraftwerken verfeuert werde.

Einsatz hochwertiger Recyclingkunststoffe schont Klima

Trotz um bis zu 20 Prozent erhöhter Produktionskosten des recycelten Plastiks hat Schneider 2012 mit Partnern aus Industrie, Handel und Nichtregierungsorganisationen eine Recyclat-Initiative ins Leben gerufen. Er schottet sich mit seinem Unternehmen eben bewusst nicht von anderen Unternehmen ab oder hortet Herrschaftswissen. Bonde: „Jeder kann das Verfahren nutzen und weiterentwickeln, um den Anteil an Recyclingprodukten schnell zu erhöhen und im Massenmarkt zu etablieren. Damit wird ein wesentlicher Ansatzpunkt für die Lösung der Plastikproblematik entwickelt.“ Und das sei wichtig, denn nach einer aktuellen Studie des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik zahlen sich gerade Investitionen ins Kunststoffrecycling nachhaltig aus. Nach Berechnungen der Wissenschaftler würden durch den Einsatz hochwertiger Recyclingkunststoffe mehr als 50 Prozent des klimaschädlichen Treibhausgas-Ausstoßes, im Vergleich zum Verwenden von Neugranulat aus Rohöl, eingespart.

Eine der größten Recyclat-Flaschen-Fertigungen der Welt

Rund 293 Millionen Flaschen rein aus Altplastik – inzwischen auch Verschlusskappen – sind verkauft und liefen seit Juli dieses Jahres in einem neuen Produktionszentrum des Unternehmens vom Band, das ebenfalls wieder selbst hohen Nachhaltigkeitsanforderungen mit Photovoltaik-Anlagen zur Stromproduktion und Ladestationen für Elektro- Autos sowie dem Einsatz von Recycling-Beton Rechnung trägt. Bonde: „Damit schuf Schneider mit seinem mittelständischen Unternehmen eine der größten Recyclat-Flaschen-Fertigungen der Welt.“ Da Kunststoff-Recyclate aus der Gelben Sack-Sammlung aber rund 20 Prozent teurer sind als Plastik aus Rohöl, rentieren sich teure Aufbereitungsmaschinen langfristig nur bei entsprechender Auslastung. Ein flächendeckendes Wiederverwerten auf gleichbleibendem Qualitätsniveau rechnet sich somit nur, wenn auch andere Hersteller mitmachen. Bonde: „Recyclate sind nicht minderwertig, sondern komplett ebenbürtig – das ist nur noch nicht überall angekommen.“

Engagement „wird sich langfristig ökologisch wie ökonomisch lohnen“

Zum Gesamtbild des „Pioniers der Kreislaufwirtschaft“, der Circular Economy, gehört aber auch, dass Schneider seit 2013 in den Rezepturen der Dachmarke „Frosch“ auf heimische Pflanzenöle als Rohstoffbasis setzt – auf Stoffe aus Erdöl wird bei Werner & Mertz schon seit 1986 ganz verzichtet. In Europa gewonnene Öle aus Flachs, Hanf oder Oliven ersetzen in der Branche zunehmend umweltkritische Alternativen aus Palmkernöl aus tropischen Regionen. Obwohl Schneider als Unternehmer mit dem Herstellen von Wasch- und Reinigungsmitteln in einem „schwierigen ökologischen Umfeld“ agiere, so Bonde, verkörpere er den „Mittelständler mit Haltung“, der „mit seiner erkennbaren und durchgängigen Einstellung für das Thema Umweltschonung steht“. Bonde: „Die von Schneider ins Leben gerufenen Initiativen zeigen, dass es auch anders geht – und werden sich langfristig ökologisch wie ökonomisch lohnen.“

Werner & Mertz in Österreich: Zahlreiche Umweltinitiativen am Standort Hallein

Das Prinzip der gelebten Nachhaltigkeit findet sich in allen Bereichen des Unternehmens wieder – so auch am Standort Hallein, an dem 160 Mitarbeiter Produkte für die ganze Welt herstellen. Auch österreichischen Standort wird Nachhaltigkeit bereits seit Jahrzehnten aus Tradition gelebt. Das Engagement reicht von lokalen Biodiversitätsmaßnahmen über die Verwendung von heimischen Tensiden bis zu einer umfangreichen Kooperation mit dem Alpenverein zum Naturschutz und zur nachhaltigen Entwicklung des Alpenraumes. Diese Maßnahmen leisten einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt. Bereits 2016 hat der Öko-Pionier in Hallein das Vorzeigeprojekt „Naturnahes Firmengelände - Der Frosch und die Wildbienen“ gestartet: „Dabei haben wir sämtliche Grünflächen auf dem Betriebsgelände in Hallein naturnah umgestaltet. Im Rahmen unserer Alpenverein-Kooperation fördern wir zudem pro Jahr rund 40 Bergwaldprojekte, Umweltbaustellen und Almrevitalisierungen. Dadurch werden die Neubepflanzung und Aufforstung vorangetrieben, indem wir das freiwillige Engagement der zahlreichen Helferinnen und Helfern unterstützen“, resümiert Ingo Frank, Geschäftsführer von Werner & Mertz Hallein.